Soziale Arbeit in Zeiten der Pandemie
Erding – Seit über einem Jahr sind die Einschränkungen für viele Menschen Alltag. Um die Pandemie zu bewältigen war dies sehr wichtig. Für manche Menschen entstanden ganz neue Herausforderungen.
Menschen die auf finanzielle Hilfe angewiesen sind, konnten sich bei Treffen in unterschiedlichen Einrichtungen unterhalten und gegenseitig unterstützen. Ehrenamtliche Helfer/innen waren in solchen Treffen stets involviert und unterstützten die Teilnehmenden.
Die Maßnahmen aufgrund der Covid19-Pandemie machten das Alles nicht mehr möglich. Das Haus der Begegnung, in Trägerschaft des Bayerischen Roten Kreuz in Erding, gab sich jedoch nicht mit der einfachen Schließung des Hauses zufrieden. „Das wäre für mich als hätten wir unsere Mitmenschen im Stich gelassen.“ sagt Gemeindeschwester Martina Vollmuth. Sie suchte mit Kreisgeschäftsführerin Gisela van der Heijden und dem Studenten der Sozialarbeit David Safavian nach Lösungen.
Die allgemeinen Beschränkungen aufgrund der Coronakrise machten das „gemeinsame“ Frühstück und Mittagessen sowie das Nachmittagscafé nicht mehr möglich. Als Ausgleich dafür boten ehrenamtlich Mitarbeitende, die vor jedem Treffen auf Corona getestet wurden, Spaziergänge und Einzelgespräche an. Als Ersatz für das gemeinsame Essen konnten sich alle Teilnehmer/innen, soweit sie sich vorher angemeldet haben, am Donnerstag ein warmes Essen aus dem Haus der Begegnung abholen. In Einzelfällen wurde gehbehinderten Menschen das Mittagessen nach Hause gebracht.
Martina Vollmuth, die Pflegebedürftige und Angehörige berät, stand weiterhin telefonisch zur Verfügung. In einigen Fällen, auch persönlich, im Haus der Begegnung.
Manche Teilnehmer/innen denen ein Gespräch oder ein Spaziergang nicht reicht, kommen fast täglich zu Besuch und führen, mit Abstand und FFP2-Maske, Unterhaltungen mit einer Helferin und Martina Vollmuth. „Ich bin hier quasi daheim“, erwähnt Otto K.*, ein „Stammgast“, immer wieder und bedankt sich täglich für das offene Ohr im Haus der Begegnung.
Helmuth G.*, ein weiter „Stammgast“, der unter einer beginnenden Demenz leidet und von seiner Frau betreut wird, kommt zweimal die Woche und erzählt von seinen großen Tagen als Funktionär für den Chemnitzer FC und seinen Spielen im Ausland mit der DDR-Nationalmannschaft. Seine Ehefrau nutzt diese Pause um Besorgungen zu machen oder nimmt sich Zeit für sich. Die Übungen mit Helmuth G.* trugen zu einer Verbesserung der Lesefähigkeiten bei und zu flüssigem Sprechen, beinahe ohne Wortfindungsstörungen.
Diese Betreuungen und Angebote für die Mitmenschen haben eine hohe positive Resonanz erhalten und trugen laut den Teilnehmenden zu einer erheblich besseren Zeit durch die Corona-Pandemie bei. Die sinkenden Zahlen machen nun wieder Platz für einen normalen Alltag. Das Handeln während der Krise war ein Zeichen der Menschlichkeit des Bayerischen Roten Kreuzes. Benachteiligte, werden in Notlagen niemals alleine gelassen.
Frühstück und Mittagessen, sowie das Nachmittagscafé am Donnerstag finden ab sofort wieder statt. Um Anmeldung unter Tel. 0 81 22 / 8 80 15 68 wird gebeten.
*Namen geändert